Die Aquarellmalerei im kompakten Überblick

Die Aquarellmalerei im kompakten Überblick 

Wenn von Mustern die Rede ist, denken viele im ersten Moment an Motive, die sich in exakt gleicher Form wiederholen und bei denen Schablonen und Stempel als Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Dabei gibt es eine Vielzahl verschiedener Möglichkeiten, wie interessante und ansprechende Muster gestaltet werden können. Ein Beispiel hierfür ist die Aquarellmalerei.

Sie ermöglicht leichte Muster mit transparentem Charakter, die aber dennoch farbintensiv leuchten. 

 

Durch die wässrig-dünne Konsistenz fließen die Farben sanft ineinander, was zu weichen Übergängen führt. Absolut exakte Muster mit einer immer genau gleichen Abfolge entstehen dabei zwar nicht und lassen sich letztlich auch kaum umsetzen. Aber dafür können mithilfe der Aquarellmalerei Muster und Motive kreiert werden, die sehr harmonisch wirken und von abstrakt bis figürlich nahezu alles abdecken können.   

Die Aquarellmalerei im kompakten Überblick

Die Bezeichnung Aquarellmalerei enthält das lateinische Wort Aqua für Wasser, so dass anstelle von Aquarellmalerei auch von einer Wasserfarbenmalerei gesprochen werden könnte. Das Wasser dient dabei allerdings nicht als Malmittel im eigentlichen Sinne, sondern übernimmt eher die Funktion eines Transportmittels für die Farbe.

Bei der Aquarellmalerei werden die Farben mit Wasser verdünnt und mithilfe von Pinseln auf den Malgrund aufgebracht. Anders als bei der Gouache-, Tempera-, Acryl- oder Ölmalerei bleibt der Malgrund sichtbar, schimmert also durch die Farben hindurch. Farbmischungen werden erzeugt, indem mehrere Farbschichten übereinandergelegt werden.

Weiß hingegen entsteht, indem die jeweilige Fläche ausgespart wird.   Insgesamt gehört die Aquarellmalerei zu den ältesten Maltechniken überhaupt. Im weiteren Sinne als Malen mit wasserlöslichen Farben verstanden, wurde die Maltechnik bereits bei der Höhlenmalerei angewendet. Aber auch bemalter Papyrus aus dem alten Ägypten, Bilder aus dem asiatischen Raum oder mittelalterliche Wandmalereien belegen den Einsatz der Maltechnik. Im engeren Sinne und als Malen mit lasierenden Farben definiert, wurde die Aquarellmalerei seit dem 9. Jahrhundert nach Christus konstant weiterentwickelt.

Allerdings wurden die lasierenden Wasserfarben in erster Linie zum Kolorieren von Holzschnitten und Tuschzeichnungen, zu Übungs- und Studienzwecken oder als Ausgangsbasis für Ölbilder verwendet. Als eigenständige Kunstwerke galten Aquarellbilder nicht. Dies sollte sich erst ab dem 18. Jahrhundert ändern.    

Die Maltechniken bei der Aquarellmalerei

Die Aquarellmalerei kennt verschiedene Techniken. Diese werden mitunter unterschiedlich bezeichnet und teils ist umstritten, ob es sich um eigenständige Techniken oder lediglich vom Abwandlungen handelt. Grundsätzlich basiert die Aquarellmalerei aber auf zwei Grundtechniken, nämlich dem Lasieren und dem Lavieren.

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Beim Lasieren werden die Farben stark mit Wasser verdünnt und auf den trockenen Malgrund aufgebracht. Da der Farbauftrag nur sehr dünn ist, trocknet die Farbe innerhalb kurzer Zeit und anschließend lassen sich weitere Farbschichten darüber legen.

Durch weitere Lasuren in der gleichen Farbe kann die jeweilige Farbfläche heller oder dunkler gestaltet werden. Wird eine Farbfläche mit einer oder mehreren Lasuren in unterschiedlichen Farben übermalt, entstehen Mischtöne. 

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Das Lavieren, das sich vom lateinischen lavare für waschen oder verwaschen ableitet, gliedert sich in die Verlauf- und in die Nass-in-nass-Technik. Einige sehen diese beiden Techniken als eigenständige Techniken an, andere werten sie lediglich als Varianten der Lavierung. Bei der Verlauftechnik werden die Farben zunächst auf den Malgrund aufgetragen und anschließend mit einem sauberen, mit Wasser benetzten Pinsel verteilt.

Dadurch ergeben sich Farbflächen, die gleichmäßig blasser werden oder allmählich in einen anderen Farbton übergehen. Meist wird die Verlauftechnik auf einem trockenen Malgrund umgesetzt, um den Effekt zu verstärken, kann der Malgrund aber auch angefeuchtet werden. Bei der Nass-in-nass-Technik werden die Farben auf einen feuchten Malgrund aufgetragen oder in noch feuchte Farbflächen gemalt. Dadurch verlaufen die Farben ineinander, die Effekte sind allerdings kaum kontrollierbar.  

Die Farben für die Aquarellmalerei

Aquarellfarben bestehen im Wesentlichen aus Farbpigmenten, Bindemitteln und Füllstoffen. Bei den Bindemitteln handelt es sich üblicherweise um wasserlösliche Klebstoffe wie Gummi arabicum, Tragant oder Dextrin, als Lösemittel dient Wasser.

Um die Farben länger halt- und verarbeitbar zu machen, können sie mit beispielsweise Glycerin oder Zucker angereichert werden. Erhältlich sind Aquarellfarben in zwei Varianten, nämlich zum einen als Farbpasten in Tuben und zum anderen als feste Farben in Näpfen. Aquarellfarben können mit Wasser verdünnt und untereinander gemischt werden.

Da neue Farbtöne in aller Regel durch das Übereinanderlegen von mehreren Lasuren gemischt werden, wird bei der Aquarellmalerei in erster Linie mit Primärfarben gearbeitet. Gemalt wird dabei üblicherweise von hell nach dunkel, wobei Flächen, die weiß bleiben sollen, einfach ausgespart werden.   

Der Malgrund in der Aquarellmalerei

Als Malgrund bei der Aquarellmalerei dient in aller Regel Papier. Dabei werden an das Papier aber einige Anforderungen gestellt. So muss das Papier saugfähig sein und eine raue Oberfläche aufweisen, die eine gleichmäßige Haftung der Farbpigmente sicherstellt. Gleichzeitig braucht das Papier aber eine ausreichend glatte Textur, damit die Wasserfarben fließen und sich verteilen können.

Zudem muss das Papier in der Lage sein, sich während des Malens auszudehnen und nach dem Trocknen wieder die ursprüngliche Form anzunehmen, denn andernfalls würde sich das fertige Aquarellbild unschön wellen. Heutige Aquarellpapiere sind meist beidseitig mit einer Gelatineschicht überzogen, die die gewünschten Eigenschaften unterstützt und für einen leichten Glanz sorgt. Erhältlich sind Aquarellpapiere in unterschiedlichen Formaten und mit einem Gewicht zwischen 180 und 800 Gramm pro Quadratmeter.

Welches Papier am besten geeignet ist, hängt von der verwendeten Maltechnik und natürlich dem eigenen Geschmack ab. Vor allem für Anfänger sind jedoch Papiere ab einem Gewicht von 300 Gramm empfehlenswert, denn diese Papiere sind stark genug, dass sie direkt bemalt werden können und sich nach dem Trocknen nicht wellen.

Bei Papieren mit einem geringeren Gewicht hingegen kann es notwendig sein, sie vor dem Bemalen aufzuspannen, um spätere Wellen zu verhindern. Neben Aquarellpapieren können aber auch Bütten- oder Japanpapiere, Seide oder Leinwand und andere saugende Materialien als Malgründe verwendet werden.

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