Berufsportrait Produktgestalter Textil

Berufsportrait: Produktgestalter Textil 

Ein Produktgestalter Textil erstellt entweder nach vorgegebenen Musterentwürfen oder nach eigenen Ideen Mustervorlagen für Maschen- und Webwaren, Bodenbeläge, bedruckte und bestickte Stoffe oder technische Textilien.

Die Herausforderung besteht dabei darin, nicht nur die Vorstellungen der Kunden umzusetzen oder den aktuellen Modegeschmack zu treffen, sondern auch die technische Produzierbarkeit und die wirtschaftliche Rentabilität zu berücksichtigen.

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Die Berufstätigkeit setzt in aller Regel eine Berufsausbildung als Produktgestalter Textil voraus, ein Zugang ist aber auch über den Vorläuferberuf als Tapisserist möglich.    

Hier nun der Produktgestalter Textil im ausführlichen Berufsportrait:

Die Aufgaben und Tätigkeiten

Der Weg von einer Idee über den ersten Entwurf bis zum fertigen Muster ist oft recht lang. So müssen die Formen beispielsweise immer wieder neu angeordnet, gruppiert, variiert, vergrößert und verkleinert oder verfremdet werden, bis ein in sich stimmiges Muster entsteht, das auch technisch produzierbar ist.

Ideen und Anregungen für seine Muster und Entwürfe findet der Produktgestalter Textil vielfach in seiner direkten Umgebung. So können eine gemaserte Holzplatte, ein Schneckenhaus oder eine Blumenwiese genauso neue Anregungen liefern wie die Wolken am Himmel oder Regen, der auf eine Wasseroberfläche tropft. Die Motive werden anschließend mithilfe von speziellen Bildbearbeitungsprogrammen verarbeitet, indem mit Farben experimentiert, neue Farbkontraste entwickelt oder Licht- und Schatteneffekte ausprobiert werden.

Bis ein Muster fertig ist, werden immer wieder Entwürfe, Montagen und Ausdrucke angefertigt. Neben der Arbeit am Computer arbeitet ein Produktgestalter Textil aber auch am Zeichentisch, wo er auf unterschiedliche Mal- und Zeichentechniken zurückgreift.

Ist ein Design fertig, wird das Muster in die kleinsten, sich wiederholenden Einheiten zerlegt. Dieser Vorgang wird als Rapportieren oder Vektorisieren bezeichnet und ist notwendig, damit das Muster auf Stoffen in unterschiedlichen Längen und Breiten verwendet werden kann. Zudem können die einzelnen Rapporte beliebig miteinander kombiniert werden, wodurch auf Basis eines Musters weitere Muster entstehen können. Neben der Arbeit in einem Atelier für Textildesign ist ein Produktgestalter Textil auch in der Produktionshalle oder Produktionswerkstatt tätig.

Dies ist zum einen wichtig, weil die Entwürfe technisch produzierbar sein müssen, zum anderen aber auch, weil ein Produktgestalter Textil die jeweiligen Eigenschaften der Textilien kennen muss. Je nach Maschenstruktur, Glanz, Lichtbrechung und Farbton des jeweiligen Stoffes kann ein Muster ansonsten nämlich sehr unterschiedlich wirken. Wird ein Musterentwurf für eine Kollektion verwendet, erstellt der Produktgestalter Textil eine Musterzeichnung mit allen Daten, die für die Fertigung von Bedeutung sind, also beispielsweise die Farb- und Garnnummerierungen, das Bindungsschema, die Farbverteilung, den Materialverbrauch oder die Maschinenrüstzeiten.

Daneben erstellt er Musterdatenträger für die Mustersteuerung in der Textilmaschine sowie Prototypen. Um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, was Modetrends und auch technische Entwicklungen und Textilmaschinen angeht, besucht ein Produktgestalter Textil in regelmäßigen Abständen Stoff- und Modemessen und informiert sich in Fachzeitschriften, in Fachbüchern und in sonstigen Medien.  

Die Arbeitsplätze

Arbeitsplätze findet ein Produktgestalter Textil in erster Linie in Unternehmen der Textilindustrie, beispielsweise in Textilveredelungsbetrieben oder in Webereien. Daneben kommen Bekleidungshersteller und Ateliers für Textildesign sowie Betriebe, die Bodenbeläge oder technische Textilien herstellen, als Arbeitgeber in Frage.  

Die Ausbildung

Beim Produktgestalter Textil handelt es sich um einen Ausbildungsberuf, der als Monoberuf ohne Spezialisierung nach Schwerpunkten oder Fachrichtungen in der Industrie angeboten wird. Die dreijährige Ausbildung erfolgt als duale Ausbildung im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Grundsätzlich ist rein rechtlich keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung vorgeschrieben.

Die meisten Ausbildungsbetriebe stellen jedoch überwiegend Azubis mit Hochschulreife ein. Im Rahmen der Ausbildung werden eine Zwischen- und eine Abschlussprüfung abgenommen. Die Zwischenprüfung findet am Ende des zweiten Ausbildungsjahres statt und umfasst einen praktischen, einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Die Abschlussprüfung am Ende der Ausbildungszeit gliedert sich in einen praktischen und einen schriftlichen Teil.

Der praktische Teil beinhaltet die Bereiche Arbeitsauftrag, Produktentwicklung und technische Umsetzung sowie Produktentwurf, im schriftlichen Prüfungsteil wird das Wissen im Bereich Wirtschafts- und Sozialkunde abgefragt. Abgenommen wird die Prüfung von der zuständigen Industrie- und Handelskammer, nichtbestandene Prüfungen können zweimal wiederholt werden.  

Die Weiterbildungsmöglichkeiten

Grundsätzlich muss sich ein Produktgestalter Textil immer wieder mit den Entwicklungen der computergestützten Fertigung in der Textilindustrie auf der einen und neuen Modetrends auf der anderen Seite auseinandersetzen. Daneben gibt es eine breite Palette an fachlichen Anpassungs- und Aufstiegsweiterbildungen.

Anpassungsweiterbildungen sind beispielsweise in Bereichen wie Design und Gestaltung, Textilmusterentwurf für bestimmte Gewebe, Qualitätsmanagement oder CAD möglich. Im Zusammenhang mit einer Aufstiegsweiterbildung liegt in erster Linie die Prüfung zum Industriemeister in der Fachrichtung Textilwirtschaft nahe.

Daneben gibt es aber auch Weiterbildungen im Zusammenhang mit Führungs- und Spezialfunktionen, beispielsweise als Techniker der Fachrichtung Textiltechnik mit Schwerpunkt auf Textilerzeugung. Schließlich ist auch ein Studium denkbar, durch das ein Bachelorabschluss im Bereich Textildesign erworben werden kann.

Weiterführende Ratgeber, Anleitungen und Tipps
für Muster und Schablonen:

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