Was ist eigentlich ein Rapport?
Ob bei Tapeten, Stoffen oder in Strick- und Häkelanleitungen: Wenn es um Muster geht, ist oft vom sogenannten Rapport die Rede. Denn jedes Muster setzt sich aus einem Rapport zusammen, der die Grundform bildet und sich stetig wiederholt. Doch was heißt das? Was genau ist ein Rapport? In welchen Formen gibt es ihn? Und wie lässt er sich erkennen? Wir klären auf!
Inhalt
Das Prinzip der Fliese
Streifen, Karos, Rauten, Zickzack, Punkte, Blumen, Ornamente: Muster gibt es in den verschiedensten Formen. Am Ende zählt natürlich der eigene Geschmack. Doch wie ein Muster gestaltet ist und wirkt, wird maßgeblich vom Rapport bestimmt.
Der Rapport ist die kleinste Einheit eines Musters. Als Grundform ist er so gestaltet, dass das Muster nahtlos weiterläuft, wenn der Rapport immer wieder aneinander gesetzt wird.
Dabei kann sich der Rapport grundsätzlich in alle Richtungen wiederholen, nach oben und unten hin also genauso wie nach rechts und links.
Das Prinzip ist mit einem Fliesenboden vergleichbar. Wenn eine einzelne Fliese der Rapport ist und nun viele solcher Fliesen neben- und übereinander angeordnet werden, dehnt sich das Muster immer weiter aus.
Der Rapport bleibt dabei für sich bestehen, ergibt durch die Wiederholungen aber gleichzeitig ein fortlaufendes Muster.
Verschiedene Arten des Rapports
Je nachdem, wie ein Muster funktioniert, werden verschiedene Arten des Rapports voneinander unterschieden. Eine Variante ist der Seitenrapport. Er wird auch als Streifenrapport bezeichnet und kennzeichnet sich dadurch, dass sich das Muster horizontal wiederholt.
Die einzelnen Grundelemente des Musters sind also waagerecht nebeneinander angeordnet. Die einfachste Form des Seitenrapports ist ein Streifenmuster. Hier besteht ein Rapport aus zwei oder mehr Streifen, die sich aneinandergereiht fortlaufend wiederholen.
Gewissermaßen das Gegenstück zum Seitenrapport ist der Höhenrapport. Bei dieser Variante des Rapports verlaufen alle Wiederholungen vertikal. Bei floralen Motiven, die sich senkrecht ausweiten, ist der Höhenrapport typisch.
Eine weitere Variante ist der Halbversatz. Hier sind die einzelnen Rapporte zunächst waagerecht oder senkrecht nebeneinander angeordnet. In der nächsten Reihe wiederholen sich die Rapporte jeweils um einen halben Rapport verschoben.
Die Grundelemente sind also zur Hälfte versetzt, wodurch ein Rapport genau mittig neben oder über zwei Rapporten der Vorreihe sitzt. Verglichen mit dem Seiten- und dem Höhenrapport wirkt ein Muster im Halbversatz oft natürlicher und harmonischer.
Noch stimmiger erscheint ein Muster, wenn alle drei Formen des Rapports miteinander kombiniert sind. Denn die Kombination aus Höhenrapport, Seitenrapport und Halbversatz führt dazu, das ein großflächiges und dichtes Muster entsteht, bei dem der Rapport als Einzelelement kaum noch zu erkennen ist.
Rapporte und Musteransätze bei Tapeten
Bei Tapeten mit einem fortlaufenden Muster ist wichtig, den Musteransatz beim Zuschnitt der Bahnen zu berücksichtigen. Welchen Ansatz das Muster der Tapete erfordert, ist auf der Verpackung angegeben.
Dabei wird zwischen drei Varianten unterschieden:
- Ansatzfreie Tapete: Hier können die Bahnen einfach fortlaufend zugeschnitten werden, so zum Beispiel bei Mustern mit senkrechten Streifen.
- Tapete mit geradem Ansatz: Bei einem geraden Ansatz wird die Tapete so nebeneinander geklebt, dass sich das gleiche Musterelement auf der gleichen Höhe befindet.
- Tapete mit versetztem Ansatz: Bei solchen Tapeten verschiebt sich das Muster jeweils um die Höhe eines halben Rapports. Dadurch sind jeweils die geraden und die ungeraden Bahnen identisch. Je höher ein Rapport ist, desto größer ist der Verschnitt.
Versteckte Rapporte
Auf Tapeten oder bedruckten Stoffen sind die Rapporte gut zu erkennen. Doch das bedeutet nicht, dass zum Beispiel ein einfarbiger Stoff keine Rapporte hat.
Ganz im Gegenteil besteht jedes Gewebe aus Fäden, die längs und quer verlaufen und sich dadurch kreuzen. Die Anordnung der Fäden wird als Gewebebindung bezeichnet.
Auch die Gewebebindung folgt einem festen Rhythmus, der sich stetig wiederholt. Aus diesem Grund wird vom Bindungsrapport gesprochen. Wer genau hinschaut, erkennt also auch bei einfarbigen Stoffen einen Rapport.
Rapporte überall
Tapeten, Stoffe und Gewebe sind Materialien, die typischerweise mit Mustern und Rapporten in Verbindung gebracht werden. Doch Rapporte finden sich an vielen verschiedenen Stellen.
Auf dem Fußboden zum Beispiel haben Teppichböden und Fliesenmuster ebenfalls Rapporte. Gleiches gilt für Parkett. Die Holzstäbchen sind in einer bestimmten Form angeordnet, sie sich stetig wiederholt und so das flächige Muster ergibt.
Gerade bei der Bodengestaltung sind die Rapporte wichtig, damit sich ein stimmiges Gesamtbild ohne Anschnitte und Unterbrechungen im Muster ergibt.
Auch jede Spitze, etwa bei Bordüren oder Gardinen, hat einen bestimmten Rapport. Er hat eine gewisse Höhe und Breite, danach wiederholt sich das Muster.
Bleibt noch die Frage, wie sich ein Rapport erkennen lässt. Das gelingt, indem gedanklich ein Rahmen gezogen wird, der ein Grundelement des Musters ausschneidet. Wenn dieses Grundelement endlos aneinandergesetzt werden kann und das Muster dadurch in immer gleicher Form wächst, ist der Rapport gefunden.
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